Gefäßchirurgie
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Der Bereich Gefäßchirurgie der Universitätsmedizin Göttingen unter der Leitung von Herrn Florian Elger bietet die Versorgung von arteriellen und venösen Gefäßerkrankungen auf höchstem Niveau. In den letzten Jahren werden Eingriffe an Arterien und Venen zunehmend minimal-invasiv durchgeführt, zudem haben sich durch den technischen Fortschritt zahlreiche neue Therapiemöglichkeiten in bisher schlecht zugänglichen Gefäßabschnitten entwickelt.
Für die neuen schonenden interventionellen Verfahren werden spezielle Eingriffs-und Operationsräume benötigt, in denen z.B. auch Kombinationseingriffe aus offener Operation und Intervention mit Ballon und Stents durchgeführt werden können.
Die Universitätsmedizin Göttingen verfügt über einen der modernsten Hybrid-Operationssäle in Deutschland. Dieser ermöglicht die Durchführung von komplexen Eingriffen unter optimalen Bedingungen. Somit können Patient*innen mit einem Höchstmaß an Sicherheit und Präzision behandelt werden. Auch die übrigen technischen Möglichkeiten befinden sich auf dem höchsten Niveau.
Gefäßchirurgische Operationen werden an der UMG nach den neuesten technischen Standards und entsprechend der aktuellsten Empfehlungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen durchgeführt, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Wenn immer es medizinisch sinnvoll ist, werden die Operationen minimal-invasiv durchgeführt. Dadurch kann die Belastung für Patient*innen durch einen Eingriff deutlich reduziert werden, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes reduziert sich in der Regel ebenfalls.
Es bestehen enge Kooperationen mit weiteren Fachabteilungen der Universitätsklinik, so dass auch bei komplizierten Krankheitsbildern stets eine optimale Behandlung gewährleistet ist.
Das jeweilige Behandlungsverfahren wird bei uns in einer interdisziplinären Gefäßkonferenz mit erfahrenen Fachärzt*innen der Abteilungen nach Diskussion aller vorliegenden Befunde festgelegt. So kann für jeden Patient*innen individuell die beste Therapie ermittelt werden.
Die Diagnostik von Gefäßerkrankungen ist in den letzten Jahren durch den verstärkten Einsatz von immer moderneren Ultraschall-, Computer- und MR-Tomographieverfahren genauer und weniger invasiv geworden: An der UMG werden alle erforderlichen speziellen Untersuchungsverfahren angeboten. Die Untersuchungen sowie Planung, Besprechung und Nachsorge von Operationen finden in unserer Poliklinik statt.
Aorta – die Hauptschlagader
Die Hauptschlagader
In der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie werden Eingriffe an der gesamten Hauptschlagader (Aorta) durchgeführt. Abhängig von dem zugrundeliegenden Krankheitsbild und je nachdem, welcher Abschnitt der Aorta betroffen ist, kommen offene chirurgische Verfahren oder moderne minimalinvasive, endovaskuläre Verfahren (z.B. Stentprothesen) zum Einsatz. Auch Kombinationseingriffe, sogenannte Hybrideingriffe, werden bei einem Teil der Krankheitsbilder durchgeführt. Ziel ist immer, das Krankheitsbild so schonend wie möglich zu behandeln.
Der Einsatz von Stentprothesen bei der Behandlung einer krankhaften Erweiterung der Aorta (Aneurysma) oder einem Gefäßwandeinriss (Dissektion) hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, so dass heutzutage regelhaft die meisten Abschnitte der Aorta mit diesem schonenden Verfahren behandelt werden können.
Ein besonderer Schwerpunkt der Abteilung liegt in der minimalinvasiven Behandlung von komplexen Erkrankungen der thorakalen, thorakoabdominellen und juxtarenalen Aorta. Hierfür werden häufig sogenannte fenestrierte oder gebranchte Endoprothesen benötigt, die in den meisten Fällen nach einer intensiven Planung individuell für die jeweiligen Patient*innen angefertigt werden. Diese Prothesen weisen zahlreiche Öffnungen (Fenster) oder Ärmchen (Branches) auf, die die zahlreichen aus der Aorta abgehenden Arterien mit Blut versorgen.
An der UMG werden bei entsprechender Erkrankung auch im Aortenbogen fenestrierte und gebranchte Endoprothesen eingesetzt. Dieses Verfahren wird bisher nur von sehr wenigen Zentren in Deutschland angeboten.
Alternativ kann der Aortenbogen auch nach einem operativen Umsetzen der Halsschlagadern (Debranching) minimalinvasiv behandelt werden, um eine Eröffnung des Brustkorbes zu vermeiden.
Allerdings gibt es auch trotz der neuen Verfahren Situationen, in denen nur eine offene Operation helfen kann. Auch in diesem Bereich bieten wir Ihnen eine ausgezeichnete Expertise und können durch die gemeinsame Abteilung der Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie sämtliche offene OP-Verfahren anbieten.
Zur frühzeitigen Erkennung von Aneurysmen u.a. der Bauchschlagader bieten wir eine Vorsorgeuntersuchung mittels Ultraschall an. Männer ab einem Lebensalter von 60 Jahren sind von dieser Erkrankung vergleichsweise häufig betroffen, so dass sich hier ein sogenanntes „Aorten-Screening" besonders lohnt.
Aber auch Frauen und jüngere Patient*innen können bei bestimmten Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder familiärer Belastung von der Erkrankung betroffen sein.
Patient*innen, welche bereits einen Eingriff an der Hauptschlagader hatten, werden in unserer Poliklinik in regelmäßigen Abständen nachuntersucht, um den langfristigen Erfolg der Eingriffe sicherzustellen und mögliche Veränderungen der Situation frühzeitig zu erkennen.
Arterielle Verschlusskrankheit
Arterielle Verschlusskrankheit - Schaufensterkrankheit und Raucherbein
Den Durchblutungsstörungen der Beine und Füße liegen oft Verkalkungen und Verengungen der Schlagadern im Bereich des Beckens oder der Beine zugrunde.
Im Anfangsstadium der Erkrankung steht oft eine Einschränkung der Gehstrecke der Betroffenen im Vordergrund, so dass dieses aufgrund der beim Gehen erforderlichen Pausen als Schaufensterkrankheit bezeichnet wird. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung drohen hingegen dramatische Ereignisse wie das Absterben der Zehen oder Füße („Raucherbein“) mit der Notwendigkeit einer Amputation. Um ein Voranschreiten zu vermeiden und die Durchblutungsstörung erfolgreich zu behandeln, muss zunächst eine sorgfältige Diagnostik stattfinden. Anhand der Diagnostik wird die Behandlung festgelegt.
Wir bieten alle gängigen Untersuchungsverfahren zeitnah an und planen anhand der Befunde und des jeweiligen Stadiums der Erkrankung die optimale Therapie für jede*n einzelne*n Patienten*in. Grundlage für die Behandlungsstrategie stellen die gültigen Empfehlungen der Fachgesellschaften sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse dar.
Wir bieten alle etablierten gefäßchirurgischen und interventionellen Verfahren wie z.B. Bypassoperationen, Ausschäl- bzw. Patchplastiken, Ballondilatationen und Stentgraft-Implantationen an, um die Blutversorgung der betroffenen Extremität wiederherzustellen. Als bevorzugtes Material für den Ersatz von Blutgefäßen nutzen wir körpereigene Vene oder biologische Prothesen, da diese in der Regel die besten Langzeitergebnisse liefern. Nur in Ausnahmefällen oder speziellen Gefäßabschnitten verwenden wir Kunststoffprothesen.
Dialyseshunts und venöse Katheter
Dialyseshunts und venöse Katheter
Für die Durchführung einer Blutwäsche (Hämodialyse) z.B. bei einer chronischen Nierenerkrankung oder bei akutem Nierenversagen ist ein spezieller Zugang zu einem Blutgefäß notwendig. Dieser kann durch eine operative Verbindung zwischen einer Schlagader (Arterie) und Blutader (Vene) geschaffen werden und wird als „Shunt“ bezeichnet. Meistens werden Verbindungen im Bereich des Armes, seltener an den Schlüsselbein-, Hals- oder Leistengefäßen geschaffen. Auch Prothesen aus biologischem oder Kunststoffmaterial können eingesetzt werden, z.B. wenn die körpereigenen Venen stark vorgeschädigt sind. Die Schaffung und Erhaltung eines problemlos funktionierenden Shunts ist für die regelhafte Durchführung der Blutwäsche und damit für die Prognose der Patient*innen entscheidend.
Die Zeit bis zur vollständigen Funktionsfähigkeit eines neu angelegten Dialysezuganges muss in der Regel überbrückt werden, da Dialyse-Zugänge „reifen“ müssen. In diesem Fall sowie bei schwer kranken Patient*innen, bei denen es unmöglich ist einen gut funktionierenden Dialysezugang zu schaffen, kann die Anlage eines speziellen venösen Katheters notwendig sein. Diese Katheter können in schonendem Verfahren über minimale Techniken eingebracht werden und bieten einen sofort einsatzbereiten Zugang. Sie müssen in der Regel nach einiger Zeit wieder entfernt werden. Weitere venöse Katheter kommen zum Einsatz, wenn spezielle Medikamente oder Chemotherapeutika verabreicht werden müssen. Wir implantieren alle gängigen temporären Dialyse- oder Vorhofkatheter.
Carotis (Halsschlagader)
Carotis - Halsschlagader
In Zusammenarbeit mit unseren Neurolog*innen und Neuroradiolog*innen und nach enger interdisziplinärer Beratung führen wir Eingriffe an der Halsschlagader durch. Diese sind bei ausgeprägten Verengungen der Halsschlagader erforderlich, wenn ein Schlaganfall droht oder bereits stattgefunden hat.
Ist eine operative Behandlung dieser Verengungen (z. B. aufgrund eines Stenosezylinders) notwendig, gibt es zwei wesentliche Operationsmethoden.
Die Arterie wird hierbei entweder umgestülpt und die Verengung ausgeschält (Eversionsendarteriektomie) oder mit biologischem Material erweitert (sogenannte Thrombendarteriektomie mit Patchplastik). Der Vorteil der Eversionsendarteriektiomie besteht darin, dass kein Fremdmaterial in den Körper eingesetzt werden muss.
Nur in äußerst seltenen Fällen muss die Schlagader durch eine Gefäßprothese (Interponat) ersetzt werden.
Ferner gibt es die minimalinvasive Technik der Karotisrekonstruktion mittels Ballon-Dilatation und Stent-Implantation, welche sich insbesondere für Hochrisikopatient*innen eignet, bei denen eine offene Operation zu kritisch wäre. Die Langzeitergebnisse der Stentanlagen in der Halsschlagader sind in nahezu allen großen, bislang durchgeführten Studien denen einer Operation unterlegen.
Varizen (Krampfadern)
Varizen (Krampfadern)
Krampfadern sind sehr häufig und in vielen Ausprägungen vorhanden.
Neben einem rein kosmetischen Problem können sie Ursache für chronische Beschwerden mit zunächst „schweren Beinen“, schmerzhaften Beinschwellungen und im Verlauf auch für die Ausbildung von Geschwüren und starken Hautveränderungen im Bereich der Unterschenkel sein.
Diagnose und Therapie bei Krampfadern erfolgen in unserer Klinik. Üblicherweise ist eine Ultraschalluntersuchung das Verfahren der Wahl, um Krampfadern zu diagnostizieren. Eine Röntgenuntersuchung (Phlebographie) ist nur noch in absoluten Ausnahmefällen oder bei speziellen Formen der Erkrankung sinnvoll. Je nach Befund besprechen wir ausführlich die in Frage kommende Therapie- oder Operationsmethode. Wir bieten alle modernen Methoden der Venenchirurgie an, so z.B. die endoluminale Krampfaderoperation mittels Lasertherapie, die Sklerosierungstherapie (Verödung) mittels Schaum und natürlich die lange etablierten offenen Operationsverfahren wie z.B. Varizen-Stripping und Miniphlebektomieverfahren. Wir bieten freitags eine eigene Venensprechstunde in unserer Poliklinik an.
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