Aortenklappenersatz über Kathetertechnik (TAVI - „Transcatheter Aortic Valve Implantation“)
Herzklappe über einen Katheter - Wie funktioniert das ?
Bei diesem Verfahren (TAVI) erfolgt der Ersatz der Aortenklappe zu ca. 70 % über die Schlagader in der Leiste (transfemoral), zu ca. 30 % über einen kleinen Schnitt an der linken Brustkorbseite durch die Herzspitze (transapikal). Alternativ kann auch ein Zugang über eine Schlüsselbeinarterie oder direkt über die Aorta gewählt werden. Am schlagenden Herzen wird eine Gefäßprothese mit integrierter biologischer Herzklappe entweder über die Leistenarterie oder über die Herzspitze über einen Katheter eingebracht und auf Höhe der erkrankten Aortenklappe entfaltet (Implantation). Die Klappe verankert sich mit einem sogenannten Stent in der richtigen Position. Diese Verfahren eignet sich auch zur erneuten Klappenimplantation bei degenerierten Bioprothesen (Valve in valve Technik).
Individualisierte Indikationsstellung
Welchen Zugangsweg zur Operation und welche Klappe wir wählen, ist eine Entscheidung, in die viele Aspekte mit einfließen. Auch in diesen Fällen arbeiten wir eng mit unseren kardiologischen Kollegen zusammen. Das Herzteam erarbeitet gemeinsam das beste Vorgehen für jeden einzelnen Patient*innen.
Als Alain Cribier 2002 das interventionelle Verfahren zum Aortenklappenersatz entwickelte, dachte er an Patient*innen mit degenerativ bedingter Aortenstenose, die ein sehr hohes Operationsrisiko haben oder sogar als inoperabel galten. Inzwischen hat sich der Stellenwert des Verfahrens aufgrund signifikanter Weiterentwicklung der Klappen verändert. Es konnte gezeigt werden, dass diese schonende Operationsmethode bei Patient*innen, selbst wenn sie als inoperabeleingestuft wurden, zu einer signifikant höheren Überlebensrate führt im Vergleich zu Patient*innen, die rein konservativ medikamentös behandelt wurden.
Bessere Überlebensrate bei Hochrisikopatient*innen
Diese neuen Zahlen haben dazu geführt, dass die Europäische Gesellschaft für Kardiologie in ihren Leitlinien von 2017 eine Therapieentscheidung durch das Herzteam enpfehlen. Als grobe Richtlinie gilt jüngeren Patient*innen unter 75 Jahren und mit weniger Begleiterkrankungen ein primär chirurgisches Vorgehen vorzuschlagen. Patient*innen, die über 75 Jahre alt sind und ein erhöhtes Risiko aufweisen, sollen eher durch ein kathetergestütztes Verfahren versorgt werden. Patient*innen über 85 Jahre werden bei isolierter Aortenklappenstenose als primäre Kandidaten für eine TAVI eingestuft.
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